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Ist Fencheltee giftig?

Fenchel gilt in vielen Teilen der Welt als äußerst bekömmlich. Das meist mehrjährige Kraut stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und verbreitete sich in der Antike nach Europa, den Vorderen Orient und sehr erfolgreich auch bis nach China und Indien. 

Gehört zur chinesischen und indischen Küche

Fenchel ist Bestandteilteil des chinesischen Fünfgewürzpulvers und des indischen Currys. Er führt also kein Außenseiter-Dasein. Ganz im Gegenteil, seine vielfältigen gesundheitlichen Anwendungen sind bei uns Tradition. Auch in Indien ist das so, wo man das Doldengewächs bis heute im Alltag schätzt.

Der getrocknete Fenchelsamen besänftigt Vata und überhitztes Pitta, kühlt also, stärkt jedoch das Verdauungsfeuer und hilft bei der Ausleitung von Ama (Stoffwechselrückständen). Abgesehen von seiner Verwendung als Gewürz, wird aus zerstoßenem Samen Tee aufgegossen oder – länger gekochtes – Dekokt aus ganzen Samen zubereitet.

EU warnt vor Fencheltee

Jetzt könnte es aber bald aus sein, mit dem Fenchel in Europa. Die millionenfache „Erprobung“ in Ländern, wo Fenchel eine Tradition hat, steht im krassen Widerspruch zum Herbal Medicinal Product Committee (HMPC) der EU, wo auch Länder vertreten sind, die keinen Bezug zum Fenchel haben. Deren Forschungen – leider werden sie nicht zitiert und waren für uns nicht auffindbar – zeigen, dass sehr hohe Dosen des im Fenchel enthaltenen Estragol „hepatotoxisch“ wirken können, im Klartext: Leberkrebs in experimentellen Systemen (gemeint sind Mäuse und Ratten im Tierversuch) verursachen können.

Ist isoliertes Estragol dasselbe wie Fenchel in seiner natürlichen Matrix?

Nun wird hier nicht näher erklärt: Isoliertes Estragol und in unrealistisch hohen Dosierungen, nur an Nagetieren getestet, deren Stoffwechsel nur annähernd dem menschlichen ähnelt?

Oder der Fenchel, den die Natur hervorbringt, mit der ganzen Matrix – also in der natürlichen Zusammensetzung –, in Bioqualität und in vernünftigen Mengen verwendet? Es scheint aber definitiv um isoliertes Estragol zu gehen und auch noch in für Nager unnatürlich großen Mengen. Immerhin hat man herausgefunden, dass der Estragol-Gehalt aus ganzen Fenchelkörnern geringer ist als bei zerkleinertem Fenchel. Dennoch: Die Ärzteschaft reagiert auf die HMPC-Warnung und empfiehlt, Stillenden sowie Kindern unter vier Jahren Fencheltee nicht zu geben.

Zubereitung als Gewürz

Verwendet man den Fenchel als Gewürz, röstet man ihn vorher in einer (schweren) Pfanne trocken (auch auf Vorrat) unter ständigem Rühren ein bis zwei Minuten, bis er duftet, und vermahlt ihn mit einem Mörser.

 

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