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Die Herzenergie im Sommer

Was bekommt dem Körper im Sommer am besten? Was schadet ihm? Die Traditionelle Chinesische Medizin gibt Tipps, wie wir die heiße Jahreszeit gut verleben können und gesundheitliche Störungen der dem Feuerelement zugeordneten Organe Herz und Dünndarm vermeiden. Es geht uns dabei nicht um ein vollständiges Bild der TCM-Diagnostik in Bezug auf das Feuerelement, dazu ist das Thema zu groß. Doch vielleicht wird der eine oder andere persönliche Schwächen erkennen können und über eine Verbesserung des Lebensstils zu mehr Ausgeglichenheit und Gesundheit finden.

Der Sommer wird in der traditionellen chinesischen Medizin dem Feuerelement, der Farbe Rot, der Hitze, dem Süden, dem Mittag, dem Lachen, der Lebenskraft, dem Tanz, dem Sprechen, der Jugend und dem jungen Erwachsenenalter zugeordnet. Genauso fühlt er sich auch an. Es ist die Zeit des Nach-Außen-Gehens, der Lebensfreude, der Aktivität, der Leidenschaft. So, wie es Jugendliche halt am liebsten haben und zum Ausdruck bringen wollen. Natürlich spüren Ältere die Feuerenergie des Sommers ebenfalls, auch wenn sie es schon ruhiger angehen lassen. Oft müssen sie das, weil schon Ungleichgewichte bestehen.

Die Hitze und Trockenheit des Sommers

Nach dem Naturkalender der TCM beginnt der Sommer bereits im Mai. Man merkt es an den hohen Temperaturen, die nur noch selten von kühleren Tagen unterbrochen werden. Der Sommer ist nun die beste Zeit, das Feuerelement und alles, was zu ihm gehört, zu stärken. Es ist aber auch die Zeit, wo Hitze und die dadurch ausgelöste Trockenheit als Belastung hinzukommen.  Prinzipiell geht es in der TCM darum, Yin und Yang in Balance bringen. Dass man auf der einen Seite nicht zu viel vom Yin – der Grundkonstitution, Körpersubstanz, den Körperflüssigkeiten und Blut – verbraucht und auf der anderen Seite auch wirklich schonend umgeht mit dem Yang – der Wärme und Aktivität. Alles, was im Ungleichgewicht ist, stört den Energiefluss, führt längerfristig potentiell zu Funktionsstörungen der Organe und hinterlässt Spuren in der psychischen Verfassung. Kommt dann noch ein äußerer Faktor – wie im Sommer extreme Hitze und starke Sonnenstrahlung – hinzu, dann wird eine schon zuvor bestehende Dysbalance noch stärker ins Gewicht fallen. Darum: Gegensteuern mit der richtigen Ernährung und Nahrungsergänzung sowie den Lebensstil anpassen. Aber zuvor noch einiges Grundlegendes.

Das Feuerelement im Körper

Zum Feuerelement zählen außer dem Herzen der Dünndarm, der Herzbeutel (Perikard), der Herz-Kreislauf-Meridian sowie der sogenannte Dreifache Erwärmer-Meridian. Wir wollen uns hier hauptsächlich dem Herzen widmen. Er ist der „Kaiser des Körpers“ und manifestiert sich in den Blutgefäßen – den Arterien, Venen und Kapillaren. Da das Herz zu 90 Prozent aus Yang besteht, ist ein Yin-Verlust eine echte Gefahr. Das kostbare Herz-Yin ist naturgemäß anfällig für Hitze und wird durch Trockenheit bedroht. In der Sommerhitze kann sich daher ein ohnehin schon bestehender Herz-Yin-Mangel noch weiter verschlimmern, wenn man nicht gegensteuert. Etwa mit kühlenden, erfrischenden Nahrungsmitteln. Der richtige Yin- und Blutaufbau dauert hingegen recht lange. Es reicht nicht, nur einen Tag lang das Richtige zu tun. Aber dazu kommen wir noch.

Zu viel Feuer

Hitze zeigt sich etwa an einer roten Zungenspitze sowie Bläschen, Geschwüren (Aphten) im Mund und an der Zunge, starkem Schwitzen – vor allem entlang des Herzmeridians an den Händen und unter den Armen. Die Person ist extrovertiert, extravagant, hyperaktiv, schlaflos, lacht laut, ist nervös und unruhig, neigt zum Auspowern, Kontrollieren und Nichts-Abgeben-Können. Das kann sich bis zur Hysterie steigern oder zu manischen Phasen einer Depression. Schnelles und zu viel Sprechen gehört ebenfalls dazu oder es kommt zu Sprachstörungen wie Stottern. In der Pubertät tritt das häufiger auf, wenn das Feuerelement ohnehin besonders aktiv ist und erhitzende Emotionen überwältigend sein können. Später kennt man diese Stressmerkmale als Managerkrankheit, wobei drohender Herzinfarkt und Bluthochdruck infolge übermäßigen Feuers durch energetische Stärkung des Wasserelements gebessert werden können. Dazu kommen wir gleich.

Zu wenig Feuer

Es gibt aber auch das Gegenteil. Fehlen Lebensenergie und Wärme (Herz-Qi- oder Herz-Yang-Mangel) ist alles verlangsamt und man wird träge, kühl und kraftlos, kann sich nicht gut ausdrücken, ist schweigsam, verwirrt und freudlos, lacht oder lächelt nicht, ist blass. Die Augen sind ohne Glanz. Es können auch die Herzensqualitäten, herzlich und warmherzig zu sein, zu geben und Liebe sowie Kritik von anderen annehmen zu können, verloren gehen.
Die TCM schreibt diese Fähigkeiten nicht nur dem Herzen selbst, sondern speziell der Faszienschicht um das Herz, dem Herzbeutel – auch Perikard genannt – zu. Hier liegt das „emotionale Herz“. Ist die Feuerenergie im Perikard zu schwach, spricht man von einem „kalten Herzen“ oder „Herz aus Stein“. Kälte ist bei Betroffenen auch wirklich ein Thema. Energiemangel im Herzen kann sich auch durch Lustlosigkeit, Geiz, Verschlossenheit, fehlendes Lachen oder kalte Hände und Füße zeigen.

Viele Emotionen belasten das Herz

Nicht nur die Hitze von außen stellt eine Gefahr für das Herz dar. Noch häufiger entsteht Hitze durch starke Emotionen im Körper selbst. Dabei geht es nicht darum, ob man die Emotion als positiv oder negativ bewertet. Auch zu viel Freude oder Begierde, wenn sie intensiv sind, können Yang und Qi gefährlich erhöhen. Dauert das länger an oder hat man überhaupt die Angewohnheit, sehr emotional zu reagieren, kann es zu viel werden. Yang-Emotionen bestehen zwar nur kurze Zeit, sind in der Regel aber intensiv. Neben Freude bzw. Begierde gehören dazu u.a. auch Eifersucht und Zorn. Bestehen solche „heißen“ Emotionen über einen längeren Zeitraum, wird durch aufsteigende Hitze das Herz-Yin bzw. das Blut verletzt werden.

Der Wächter des Herzens

Können Emotionen nicht durch eine starke Nierenenergie im Zaum gehalten werden und werden übermächtig, schützt an sich der Kreislauf-Meridian, indem er Überenergie vom Herzen wegleitet. In der TCM ist er deshalb der „Leibwächter des Herzens“. Schafft er diese Aufgabe nicht mehr, gehen Eindrücke ungefiltert an das Herz weiter. Daraus können Herzrhythmusstörungen, Herzklopfen und Gefühle der Enge entstehen.
Der Dünndarm, das Partnerorgan des Herzens, wird ebenfalls vom Feuerelement beherrscht. Er kontrolliert das Sprechen und unterscheidet zwischen Brauchbarem und Unbrauchbaren in der Verdauung, leitet das Wertvolle zum Herzen weiter, wo aus Nahrungs-Qi, das zuvor von der Milz aus der Nahrung extrahiert wurde, das Blut aufgebaut wird. Als Nothelfer leitet der Dünndarm übermäßige Herzenergie über die Blase ab, wodurch es allerdings zur Blasenentzündung kommen kann.

Die Niere bestimmt die Herzgesundheit

Nun gibt es eine Kontrollinstanz, die der Hitze entgegentritt: Die Nierenenergie. Dazu müssen wir ausholen. Im Herzen sitzt aus der Sicht der TCM der Geist Shen. Ein starker Shen drückt sich über leuchtende Augen, gutes Auffassungsvermögen und eine rosige Gesichtsfarbe aus. Er ist das Zentrum des Bewusstseins, der Persönlichkeit, des Fühlens und Denkens. Der Shen sollte unsere Emotionen kontrollieren. Dazu muss er stark sein.
Ist der Geist kraftvoll, herrscht Balance in den Gefühlen, die Sprache ist klar und ehrlich, der Mensch hat Charisma und Esprit. Die Stabilität des Shen und damit die Kontrolle über die Emotionen ist von einem starken Jing abhängig. Jing ist die Essenz, die in der Niere gespeichert ist und die wir teils von den Eltern mitbekommen haben, teils auch nachgeburtlich aufbauen. Jing zeigt sich etwa in glänzendem Haar und sollte ein ganzes Leben lang ausreichen. Jing wird erschöpft durch einen exzessiven Lebensstil. Gestärkt wird Jing durch den Cordyceps Vitalpilz (Kapseln), Amaranth, Linsen, Maroni, Sesam, Walnuss, Eigelb, Ziegenmilch.

Nieren-Yin-Mangel

Alle Emotionen (daraus entsteht Leber-Qi-Stagnation mit Hitze) verletzen das Yin, auch Kälte ist als Ursache möglich (Kälte kippt in Hitze): Milz Qi-Mangel führt zu Yang-Mangel und dann zu Yin-Mangel, Milz-Qi-Mangel führt zu Feuchtigkeit, kommt Hitze hinzu entsteht Schleim, wodurch die Produktion von Yin blockiert wird, Hitze durch Rauchen, Alkohol, scharfe Speisen, viel Sport, Infektionskrankheiten, Geldsorgen, viele Geburten, Gebärmutter- und/oder Gallenblasenentfernung, Chemo- und Strahlentherapie, Alterung, Drogen, Nachtarbeit, Schichtarbeit, Computerarbeit

Schwindel, Vergesslichkeit (Langzeitgedächtnis), Tinnitus, (hohe Töne), Schmerzen und Schwäche im unteren Rücken (Lumbal) und den Knien, Kopf-, Zahn-, Kieferschmerzen, trockener Stuhl, Verstopfung, Nachtschweiß, heiße Extremitäten, Zwischenblutungen, ausbleibende oder vorzeitige Regelblutung, Osteoporose, Hüftarthrose, Ergrauen der Haare, Schlaflosigkeit, Diabetes mellitus, trockene Haut, Pigmentstörungen, Durst, Unruhe, schwarze Augenringe, tiefliegende Augen, rote, trockene, schmale Lippen, Altersflecken, Falten um den Mund, chronische Halsschmerzen, Ischias, trockene Vaginalschleimhaut, Haarausfall, dunkler Urin, verminderte Harnausscheidung, Wechseljahrbeschwerden, Makuladegeneration, postoperative Depression durch Erschöpfung, Willensschwäche

Rot, dünn, kein oder wenig Belag, trocken, ev. Risse links und rechts ganz hinten im Bereich der Zungenwurzel, schmal bei Blutmangel, schief, halbseitig geschwollen, zittrig, Zungenwurzel schwarz und trocken

Cordyceps Vitalpilz (Kapseln), Maitake Vitalpilz (Kapseln), kein Kaffee, nichts Bitteres, keine Zitrusfrüchte, kein Essig, nichts Scharfes, kein Alkohol, keine Zigaretten, keine Drogen, sehr gut sind Pilze, Algen, Innereien, Wachteleier, Knochensuppe, Entensuppe, Sesam, Hasel-, Wal-, Cashewnüsse, Chia, Leinsamen, Käse, Butter, Ghee, Kompotte, Bier

Mit der Hitze kommt die Trockenheit

Trockenheit infolge Hitze zeigt sich zuerst als Herz-Blut-Mangel und in der Folge als Herz-Yin-Mangel. Ausreichend Blut spielt also eine maßgebliche Rolle bei Hitzezuständen. Hinter einem schwachen Nieren-Yin und daraus folgendem Herz-Yin-Mangel kann ursächlich auch ein Leber-Blut-Mangel stecken. Es ist dann überhaupt zu wenig Blut vorhanden, denn die Leber ist der eigentliche Blutspeicher des Körpers.

Frauen sind ebenfalls betroffen

Nimmt das Yang völlig Überhand, spricht man von der Leere-Hitze. Auch wenn Männer durch ihr „mehr an Yang“ für Hitze in der Regel anfälliger sind, sind es heutzutage immer mehr die an sich „Yin-lastigeren“ Frauen, die vermehrt in den Herz-Yin-Mangel rutschen, da viele den Hang zum Sich-Verausgaben haben, sich emotional und nervlich „heiß laufen“ und nicht früh genug bemerken, wie hektisch, überarbeitet und unkonzentriert sie sind. Als Vorbote zeigt sich auf der Mittellinie der Zunge ein vertikaler Riss bis zur Zungenspitze. Die Person ist nicht mehr belastbar, dünnhäutig, sie hat zwar keine Herzkrankheit, doch ihre Herzenergie ist geschwächt.

Symptome des Herz-Blut- und Herz-Yin-Mangels

Der Verlust von Herz-Blut macht sich bald auf irritierende Weise bemerkbar durch Herzklopfen, Extra-Herzschläge, Schreckhaftigkeit, lebhafte Träume, Sprechen im Schlaf, Einschlafprobleme, Schwindel, Ängstlichkeit, Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme, Müdigkeit und Erschöpfung. Setzt sich das Geschehen bis zum Herz-Yin-Mangel fort, kommt es zu Herzrasen, Panikattacken, starker innerer Unruhe, Durchschlafstörungen, nächtlichem Schwitzen, Hitzewallungen, roten Wangen bei blasser Haut. Besonders alarmiert sollte man sein, wenn man sich gar nicht mehr entspannen kann. Denn das zeigt bereits mehr als deutlich einen unruhigen Shen an, der nicht gut verankert ist, weil der Yin-Anteil des Herzens bereits stark im Defizit ist. Herz-Hitze zeigt sich durch eine rote Zungenspitze.

Herz-Blut und Herz-Yin aufbauen

Die Regeneration von Blut und Yin braucht ihre Zeit, ausgiebigen Schlaf, die richtige Ernährung, Nervenschonung und bewusste Entspannung.
Einen Ausgleich schaffen insbesondere die Herz-Yin aufbauende Rote Rübe, rote Beeren und deren Säfte, Eigelb, Cashews, Endiviensalat, Melonen, schwarze Oliven, Mungbohnen, getrocknete Maulbeerfrüchte und Weizen. Es macht aber überhaupt Sinn, Blutaufbau zu betreiben, nicht nur speziell Herz-Blut. Besonders geeignet ist dafür unter anderem der Reishi Vitalpilz. Er nährt das Herz-Blut, auch das der Leber, Lunge, Milz und Niere, reguliert Qi, löst Leber-Qi-Stagnation auf, beseitigt Hitze, nährt Herz-Yin und Leber-Yin, beseitigt Unruhe und ermöglicht guten Schlaf, da er den Geist Shen beruhigt. Diese Fähigkeit haben außerdem der Hericium, der Chaga und der Cordyceps Vitalpilz. Vielen Gestressten hilft auch das indische Kraut Ashwagandha, das Stress reduziert und den Schlaf verbessert.

Nicht erlaubt bei Hitze

Bei jeder äußeren oder inneren Hitze sollte man besonders auf Ausgleich achten. Nicht zu viel Bitter-Warmes oder Bitter-Kaltes, weil beides das Blut austrocknet und dann Schlaflosigkeit, Nervosität und Stress hervorruft. Die austrocknende Wirkung von Kaffee, Schwarztee, Grüntee und Zigaretten erschöpft die Säfte des Herzens. Alkohol ist auch ungünstig, weil er das Yang zusätzlich anhebt, je hochprozentiger, desto mehr. Schnäpse und Rotwein verstärken toxische Hitze im Blut und führen zu Herz-Feuer. Ausnahme ist das Bier. Ein Bier dann und wann ist ein Yin-Tonikum und zum Abkühlen erlaubt. Es nährt das Herz-Blut (und das Nieren-Yin).
Gerade Jugendliche mit einem überbetonten Feuerelement vertragen Alkohol, Zigaretten und Drogen nicht gut – das trifft auch auf als harmlos geltende wie Cannabis zu, das toxische Hitze im Blut erzeugt, längerfristig die Herzkanäle mit Schleim verlegt und die Klarheit des Shen stört.

Abkühlen, aber nur nicht zu viel

Kurzfristiges Abkühlen im Sommer und bei Überhitzung gelingt etwa über die Ernährung. Erfrischend wirken die typischen sommerlichen Speisen wie Salate – vor allem die bitteren Sorten wie Rucola, Chicorée, Radicchio, Löwenzahn, Blattsalate, Endivie. Bitter leitet die Energie nach unten und wirkt damit aufsteigender Hitze und Unruhe entgegen. Rote Rübe Saft erfrischt das Blut, gerade bei zu viel Hitze. Die Grapefruit ist günstig, Kokosmilch und Mungbohnensprossen sind ebenfalls bei Sommerhitze empfohlen. Wässrige Obst- und Gemüsesorten wie Wassermelonen, Ananas, Birnen, Zitronen, Zuckermelonen, Tomaten und Gurken erfrischen, wenn es sehr heiß ist.

Wann man nicht kühlen darf

Die TCM ist leider nicht so einfach, dass es damit schon genug wäre. Es gibt noch einen weiteren wichtigen Aspekt, der die bisherigen Empfehlungen auf den Kopf stellt und deshalb Erwähnung finden muss. Bleiben wir beim Blutmangel, der im trockenen Sommer besonders zu schaffen machen kann. Er kann durch einen Milz-Qi-Mangel verschlimmert werden. Um das Blut durch den Körper zu schicken, wird Qi von der Milz benötigt, die auch am Blutaufbau beteiligt ist. Milz-Qi-Mangel entsteht konstitutionsbedingt, durch zu viele kalte Mahlzeiten, kalte Getränke, abkühlende Nahrungsmittel, übermäßig fette Speisen, unregelmäßige Ernährung, Überessen, viel Grübeln, sich Sorgen, Vergangenes nicht loslassen. Wer sich hier wiedererkennt, darf sich auf keinen Fall Abkühlungsexzessen hingeben! Die Milz muss bewusst genährt werden, etwa mit dem Pleurotus Vitalpilz und dreimal täglich gekochtem Essen. Günstig bei Milz-Qi-Schwäche ist auch im Sommer ein warmes Frühstück. Obst sollte man nur kurz gedämpft und noch warm essen. Das wird auch im Ayurveda empfohlen, schmeckt gut und ist erstaunlich wohltuend. Gedämpfter Reis ist vor allem zur emotionalen Abkühlung günstig. Saftige Eintöpfe, Suppen (im Sommer nicht zu heiß) und erfrischende Kompotte bauen Blut und Yin auf und sind ein sanftes Gegengewicht zur trockenen Hitze des Sommers.

Milz-Qi-Schwäche und Feuchtigkeit

Das Wichtige an einer Milz-Qi-Schwäche ist: Sie geht mit Feuchtigkeit einher. Gemeint ist die pathogene (krankmachende) Feuchtigkeit. Sie erstickt die Milz, die es warm und trocken mag. Feuchtigkeit erschwert ihre Aufgabe, Qi und Blut zu gewinnen und zu bewegen. Und sie verhindert, dass Yin produziert werden kann. Pathogene Feuchtigkeit blockiert, macht träge, müde, infektanfällig, bläht den Bauch, fördert Durchfall und schwächt das Bindegewebe, man neigt zu Ödemen, die Stimmung ist nicht optimal und die Anlaufzeit morgens lang. Deshalb müssen Betroffene vorsichtig sein mit stark abkühlenden Nahrungsmitteln, die gleichzeitig immer auch stark befeuchten. Besonders trifft das zu auf stark abkühlendes wie Tomaten, Paprika und Gurken, vor allem in Zusammenhang mit sauer-kühlenden Milchprodukten wie Joghurt, Topfen, Creme fraiche und bitteren Salaten. Und dann erst die Eiscreme, da ist zusätzlich noch der feuchtigkeitsbildende Zucker dabei! Nicht jeder verträgt das! Wenn man schon zu viel Feuchtigkeit im Körper hat, sieht man das anhand einer groß aufgequollenen, sehr nassen Zunge mit Zahnabdrücken seitlich.

Leber-Qi-Stagnation und feuchte Hitze

Zur Feuchtigkeit gibt es noch eine Steigerungsstufe. Kommt starke emotionale Erregung hinzu, speziell Frustration – „nie ist Zeit für mich, ich muss immer zurückstecken, kann mich nicht verwirklichen“ – kommt es leicht zu einem Feuchtigkeitsstau im Lebermeridian. Begünstigt wird er noch durch fettes Essen. Die Leber ist für den freien Fluss von Qi und Blut zuständig, doch der Stau blockiert den Qi-Fluss. Man spricht von „Leber-Qi-Stagnation“. Die Zunge zeigt rote Ränder bei sonst normaler Farbe. Aus Feuchtigkeit und staubedingter Hitze kommt es in der Folge zur sogenannten, „feuchten Hitze“. Typische Symptome sind unter anderem Körpergerüche, Mundgeruch, dunkler Urin, Herpes, Candida, Durst ohne Lust aufs Trinken. Die Zunge hat einen dicken gelben Belag und ist deutlich gerötet.
Die feuchte Hitze macht es besonders schwer bis unmöglich, Blut effektiv aufzubauen. Hilfreich ist es auf feuchtigkeitsbildende und erhitzende Nahrung zu verzichten, Alkohol (außer Bier), Zeitdruck, Stress und Rauchen zu vermeiden. Gegen Hitze kann man etwa mit dem Baikal Helmkraut mit Andrographis vorgehen. Entblockierend auf das Leber-Qi wirkt außerdem der Reishi Vitalpilz. Die Feuchtigkeit lässt sich mit dem Fu ling Vitalpilz transformieren.

Schleim transformieren senkt Herzinfarktgefahr

Je nachdem, wo der Schleim belastet, können die Gelenke schmerzen (Rheuma), Knoten, Lipome, Zysten, Fibrome, Gerstenkorn, Myome, Krebs, verstopfte Nebenhöhlen, Gallen- und Nierensteine oder Tumore entstehen lassen. Schleim erhöht auch die Arteriosklerose-, Herzinfarkt- und Schlaganfallgefahr und kann sogar die Herzöffnungen verschließen. Dann trübt er das Bewusstsein, die Hitze nimmt enorm zu und erregt den Shen. Verwirrung, hysterisches Lachen, Weinen, Schreien, Manie, Schwindel, Ohrensausen und Schlaflosigkeit sind typisch dafür. Schleim erhöht die Herzinfarkt- und Schlaganfallgefahr, stört die Durchblutung bei Diabetikern, zeigt sich in Drehschwindel und Angina pectoris. Aber auch dafür gibt es eine Lösung. Wer zu Feuchtigkeitssymptomatik neigt, sollte immer wieder eine Kur mit einer Mischung aus Guggul, Pleurotus und Thymian durchführen und wird erstaunt sein, was alles sich verbessert, wie gut der Schleim transformiert wird, Entzündungsherde zurückgebildet werden. Bei größeren Herden geht man es lieber langsam an, beginnt mit 2×1 oder 2×2 Kapseln und steigert langsam auf 3×2. Will man nur einfach einmal Schleim ausleiten, ohne dass man größere Probleme hat, dann kann man auch gleich mit 3×2 Kapseln beginnen und weitere zwei Tage lang mit 2×2 oder 2×1 Kapseln fortfahren. Da Thymian sehr stark trocknet, kann man bei Yin-Mangel Aloe vera oder den Auricularia Vitalpilz dazu nehmen. Nicht geeignet ist die Mischung bei Einnahme von Blutverdünnern, starker Regelblutung. Alle sind nicht geeignet bei Schwangerschaft und Stillzeit.

Störungen des Herzens

Zu Kalt

Ursachen: Große psychische Belastungen, zu viel sprechen, geistiges Überarbeiten, Mangel an Nieren-Qi und Milz-Qi
Zunge: Rot, dünn – vor allem vorne, Riss in der Mitte vertikal bis zur Spitze
Symptome: Müdigkeit, Bedürfnis nach Ruhe, Gleichgültigkeit, Begeisterung, Optimismus und Leidenschaft fehlen, trauriges Gesicht, kein Lachen, wortkarg
Das hilft: Rosmarin (Kapseln) verbessert auch Nieren-Qi- und Milz-Qi, Buchweizen, Hafer, Schnittlauch, roter Pfeffer, Curcuma, Cordyceps Vitalpilz verbessert Nieren-Qi

Ursachen: Allgemeiner Qi-Mangel, der letztendlich in einem Yang-Mangel mündet oder Mangel an Nieren-Yang, Medikamente, chronische Krankheiten
Zunge: Blass, nass, leicht geschwollen, weißer Belag, glatt
Symptome: Unfähigkeit sich zu begeistern, fehlende Freude, Pessimismus, Müdigkeit, Erschöpfung, Kälteaversion, niedriger Blutdruck, Herzrasen, schneller, unregelmäßiger Herzschlag, Herzrhythmusstörungen, Angina pectoris, Ödem, Spontanschweiß, Herzinsuffizienz
Das hilft: Rosmarin (Kapseln), Schnittlauch, Nelken, Cayennepfeffer, Cordyceps Vitalpilz (Kapseln) verbessert Nieren-Yang Mangel

Zu Heiß

Ursachen: Stress, Hektik, Schlafmangel, viel Computerarbeit, viel Fernsehen, übermäßiges Schwitzen, Blutverlust (auch starke Regelblutung), scharfe, erhitzende Gewürze, Rauchen, viel Kaffee, zu wenig essen, chronische Krankheiten
Zunge: Blass, dünn, klein, trocken, wenig Belag
Symptome: Herzklopfen, Extra-Herzschläge, Schreckhaftigkeit, lebhafte Träume, Sprechen im Schlaf, Einschlafprobleme, Schwindel, Ängstlichkeit, Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme, Müdigkeit, Erschöpfung, mattblasses Gesicht
Das hilft: Reishi Vitalpilz (Kapseln), rote Rübe, rote Beeren und deren Säfte, Eigelb, Cashews, Endiviensalat, Melonen, schwarze Oliven, Mungbohnen, getrocknete Maulbeerfrüchte, Weizen. Bei Leber-Blutmangel Beeren, Brokkoli, Datteln, Eigelb, Petersilie, rote Rübe, schwarzer Sesam, Linsen, Karotten, Pinienkerne, weißer Spargel

Ursachen: Ängste, Schlafmangel, hektische, aufzehrende Lebensweise, psychischer Stress, Überstimulation der Sinne, intensive Bildschirmarbeit, Lesen am Abend, intellektuelle Überanstrengung, Alkohol (außer Bier), Rauchen, Kaffee, schlechte Ernährungsweise, die Yin vernachlässigt, zu erhitzend ist, mit viel Fleisch und Fett, Gegrilltes, Frittiertes (Schnitzel), scharf Gebratenes, Geräuchertes, Geröstetes, scharfe oder erhitzende Gewürze wie Chili, Tabasco, Pfeffer, Knoblauch, Ingwer, Muskat, Curry, Zimt, Senf, Oregano, Rosmarin, Thymian
Zunge: Rot, dünn – vor allem vorne, Riss bis zur Spitze, rote Punkte an der Spitze, wenig Belag, trocken
Symptome: Unruhe, Unzufriedenheit, nicht zur Ruhe kommen, Schlaflosigkeit, Nervosität, Herzrasen, Panikattacken, nächtliches Schwitzen, Hitzewallungen, rote Wangen bei blasser Haut, Unfähigkeit zu entspannen
Das hilft: Reishi Vitalpilz (Kapseln), Wassermelone, Melisse, Hopfen, Dinkel, Kamut, Weizen, Roggen, Curcuma, Cashew, Erdnuss, Hefe, Majoran, Wildschwein, Eier, Kirschen

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