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B-Vitamine

Was ist besser, Folsäure oder Folat?

Beim Begriff Folsäure (Vitamin B9) handelt es sich grundsätzlich immer um eine synthetische Vitaminform, also um ein im Labor künstlich hergestelltes Vitamin der B-Gruppe. Die natürliche Form der Folsäure wird hingegen als Folat bezeichnet, vom lateinischen folium (Blatt) abgeleitet, da man Folat zuallererst in grünem Blattgemüse nachgewiesen hat. Es ist etwa wichtig für die Bildung der Erbsubstanz DNA und die Bildung weißer und roter Blutkörperchen.

Folat - wo kommt es vor?

Neben dunkelgrünen Gemüsen und Kräutern wie Salat, Brokkoli, Kohl, Petersilie, Mangold oder Spinat enthalten auch das Hühnerei, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Tomaten, Orangen, Erd- und Himbeeren, Sprossen, Leber, Nüsse, Karotten, Spargel, Tomaten sowie Vollkornprodukte viel Folat, wobei es unterschiedliche Folatverbindungen (Folate) in der Natur gibt.
Wenn wir nun sagen, Folsäure ist essentiell, wird also jeden Tag für viele Stoffwechselvorgänge benötigt, dann ist das nur bedingt richtig. Was wir wirklich brauchen ist in erster Linie Folat, also die natürliche Form, die in gesunder Ernährung vorkommt und kein Laborprodukt. Doch das natürliche Folat ist wasserlöslich und sehr hitzeempfindlich, deshalb sehr instabil. Salat nur kurz waschen und nicht einweichen! Speisen nicht lange warmhalten!

Folat statt Folsäure - warum könnte es wichtig sein?

Folsäure steht als synthetisches Produkt bei denen, die der Natur den Vorzug geben, in schlechtem Ruf. Es könnte sogar „die Gene verschmutzen“, sodass alle B-Vitamine schlechter aufgenommen werden. Es hat jedenfalls in der Vergangenheit immer wieder Hinweise gegeben, dass die künstliche Zufuhr von Vitaminen in bestimmten Fällen die Gefahr für verschiedene Tumore erhöhen kann.

Mehr Folat durch Quinoakeimlinge

Wer nicht gern Gemüse isst oder trotz guter Ernährung einen Vitamin B9-Mangel hat, wie im Vollblut feststellbar ist, wird über eine natürliche Folat-Zufuhr in Form von Vitamin B-Komplex aus Quinoa erfreut sein. Damit lässt sich der Tagesbedarf an allen acht B-Vitaminen und dabei auch von Folsäure – jedoch zum Großteil als Folate – decken. Während der Wachstumsphase wird Quinoa in einem Nährmedium, das mit B-Vitaminen angereichert ist, gegossen und baut sie in organische Form um. Wir finden, das ist die zweitidealste Form der Vitamin B-Versorgung nach der Ernährung selbst, die ja nur ergänzt werden soll.

Mangel im Vollblut erkennbar

Vor allem aufgrund der industriellen Verarbeitung von Lebensmitteln, Kochvorgang und Ernährung mit wenig grünem Gemüse, ist ein latenter Mangel an Vitamin B9 recht häufig und tritt meist nicht stark zutage. Es sind mehr allgemeine Symptome wie Stimmungsschwankungen, Blässe, Appetitlosigkeit und Vergesslichkeit. Folsäuremangel kann außerdem zu Blutarmut, schneller Ermüdung, Schwäche, Kurzatmigkeit, Reizbarkeit, Angstzuständen, Depressionen, Hautproblemen, Schleimhautveränderungen z. B. in Lunge, Bronchien, Gebärmutter und Darm, Verdauungsproblemen, wunder Zunge, Infektanfälligkeit, Sterilität und Pigmentstörungen kommen.

Schlaganfallgefahr senken?

Allerdings kann auch erhöhtes Homocystein – ein Risikofaktor für die Gefäße – mit Folatmangel zusammenhängen. Jedenfalls konnten Schlaganfälle damit in Verbindung gebracht werden. Doch hier gibt es Einschränkungen. Die Ärztezeitung schrieb am 25.5.2018: „Hypertoniker mit niedriger Thrombozytenzahl und hohen Homocysteinwerten sollten auf eine gute Folsäureversorgung achten. Dadurch können sie ihr Schlaganfallrisiko um mehr als 70 Prozent senken.“ Auch die Dauer der Folsäure-Einnahme ist entscheidend. Eine Metaanalyse zeigte gute Erfolge bei dreijähriger Folsäure-Einnahme. Dabei ist aber entscheidend, dass nur Bluthochdruckpatienten mit hohem Schlaganfallrisiko und Thrombozytenmangel sowie hohem Homocysteinspiegel wirklich profitieren sollen. Der Thrombozytenmangel deutet auf eine endotheliale Dysfunktion hin. Endothelverletzungen lassen die Blutplättchen in den Gefäßen verklumpen. Entsprechend zirkulierten weniger in den Blutbahnen, so die Erklärung der Forscher. Dieser Prozess könnte durch Homocystein beschleunigt werden, schließlich gilt es als Risikofaktor für Endothelverletzungen. Das bedeutet aber auch, dass bei normalen Homocystein- und Folsäurespiegeln sowie normalen Thrombozytenzahlen keine Schlaganfall-Risikosenkung zu erwarten sein wird.

Frauen mit Kinderwunsch

Folat ist ganz am Beginn der Schwangerschaft besonders wichtig zur Vorbeugung eines Neuralrohrdefekts beim Kind. Zu beachten ist das insbesondere, wenn die Frau vor der Schwangerschaft die Antibabypille nimmt, die die Vitamin B9-Aufnahme auch noch hemmt. Wer Medikamente einnimmt, sollte überhaupt am Beipacktext nachlesen, ob das beim entsprechenden Präparat der Fall ist, wie etwa bei ASS (wie Aspirin), Metformin, manche Antibiotika, Abführ- oder Entwässerungstabletten. Hier empfiehlt sich die zusätzliche Einnahme des Vitamin B-Komplexes, weil man auch niedrige Folatspiegel im Blut feststellen wird.

Zu hohe oder zu niedrige Werte?

Zu niedrige Folsäure-Werte können auf Störungen der Blutzellreifung und -bildung oder einen übermäßigen Abbau der Blutzellen hindeuten. Alkoholiker und schwangere Frauen haben ebenfalls häufig erniedrigte Werte. Zu hohe Folsäure-Werte haben keine klinische Bedeutung.

Quellen:
– Ärztezeitung online, vom 25.5.2018, Ausreichend Folsäure schützt Hypertoniker vor Schlaganfall
– Deutsche Apothekerzeitung online, vom 13.3.2008, Ausreichend Folsäure schützt Hypertoniker vor Schlaganfall
– Internisten im Netz online, vom 30.6.2023, Folsäure/Vitamin B9

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