US-Zölle schwierig für Nahrungsergänzung?
Wir können von Glück sagen, dass bei uns niemand auf die Zollidee à la Trump gekommen ist, um wieder „great“ zu machen, was schon lange schwächelt und den Staatshaushalt in eine vermeintlich bessere Richtung bewegen soll.
Vor allem die recht große Nahrungsergänzungsmittelindustrie der USA wird sich jetzt schön bedanken und die amerikanischen Konsumenten dazu. Bis jetzt war Nahrungsergänzung in den USA günstiger als bei uns und in riesiger Auswahl in eigenen Supermärkten zu haben. Vor allem im Sportbereich wurde viel nach Europa, Australien, Kanada und in den Nahen Osten exportiert, bei uns etwa auch über Amazon vertrieben.
Wenn jetzt Gegenzölle eingerichtet werden, wird nach einer Amazon-Bestellung wohl auch eine kräftige Zollrechnung nachfolgen. Für die Amerikaner aber, die ja laut Trump von den Zöllen eigentlich profitieren sollen, wird alles nicht nur teurer werden, viele in den USA produzierende Betriebe könnten sogar ans Limit kommen. Es gibt ja nicht nur Stahl, Autos und Erdöl, es gibt auch sensible Waren wie Naturrohstoffe, die in den USA gar nicht wachsen und deren Anbau viel Aufwand bedeutet – ein Aufwand, den man mit der hochtechnisierten und hochchemisierten US-Intensivlandwirtschaft gar nicht qualitativ hochwertig und bio betreiben könnte.
Die hohen Einfuhr-Zölle werden allerdings nicht die chemische Industrie treffen, die Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente auf synthetischem Weg herstellt – die sind ja einfach zu produzieren und deshalb ohnehin „made in USA“. Doch alle, die auf Stoffe aus der Natur und Extrakte daraus Wert legen, werden jetzt kräftig zur Kasse gebeten werden. Die großen Anbaugebiete für Heilpflanzen liegen nun einmal genau in den Ländern, wo die höchsten Zölle verlangt werden, weil auch die Textilindustrien dieser Länder stark sind. Dazu zählen allen voran Indien und China, wo zwar nicht alles angebaut wird, doch die Extraktionsfirmen ansässig sind, die bis zu 80 Prozent aller weltweit genutzten Pflanzenextrakte herstellen. So etwas lässt sich auch nicht über Nacht auf Eigenproduktion umstellen.
In Taiwan etwa sitzt der einzige Hersteller weltweit, der den einzigen in den USA von der FDA zugelassenen natürlichen Cholesterinsenker aus rotem Reis herstellt – einen phantastischen Rohstoff, den wir als Ankaflavin und Monascin aus rotem Reis ebenfalls im Sortiment haben. Der „normale“ rote Reis mit Monacolin K ist aufgrund von Nebenwirkungen und der Ähnlichkeit zu Statinen (Medikamentengruppe zur Cholesterinsenkung) als Nahrungsergänzung in den USA nicht erlaubt.
Jetzt wird aber der Preis in den USA für dieses tägliche, ganzjährig benötigte Verzehrprodukt empfindlich erhöht werden. Schließlich wird das Ganze auch rückwirken auf Länder wie Indien und China. Wie viele werden einen Rückgang der Nachfrage aus dem bisher starken Markt der USA überleben? In Indien ist das besonders bedenklich, haben dort die Versprechen von Monsanto doch bereits zigtausende Bauern in den Selbstmord getrieben, weil die Versprechen nicht aufgingen, die Ernten nicht gut waren und die Schulden durch den Chemikalieneinkauf erdrückend wurden.
Letztlich wird allein aus dieser Situation heraus die natürliche Nahrungsergänzung, die gegenüber der synthetischen ohnehin ein viel kleineres Marktsegment ausmacht, weiter zurückgehen. Hoffen wir, über die internationalen Verflechtungen und Rückwirkungen auf die Herstellerländer, nicht auch bei uns. Denn das, was uns neben der qualitativ hochwertigen Ernährung gesund hält, ist die Nahrungsergänzung aus der Natur.