Ayurveda für Zuhause
Gut geölt in den Tag starten
Drei von Ayurvedaärzten nach traditionellen Rezepturen hergestellte Öle wollen wir hier vorstellen und ein bisschen mehr darüber verraten, wie man sie selbst einsetzen kann. Nicht ohne Grund ist Abhyanga, die Selbstmassage mit Öl, seit Jahrtausenden fester Bestandteil der ayurvedischen Tages- bzw. Morgenroutine. Die Ganzkörpermassage ist nicht nur der Inbegriff für genussreiche Entspannung. Sie entgiftet, befreit und stärkt sogar das Immunsystem. Bereits 15 Minuten dreimal die Woche reichen aus, um eine Ölkur durchzuführen.
Entgiften in der Tiefe
Pflanzen aus Wildsammlung oder biologischem Anbau wurden in Sesam- oder Kokosöl gekocht. Der Prozess ist mehrstufig und dauert mindestens 72 Stunden lang. Dann erst ist das Öl von seiner Molekularstruktur her so fein, dass es innerhalb weniger Minuten im Blut nachweisbar ist. In nur eineinhalb Minuten gelangen die Kräuteressenzen zusammen mit dem Öl tief bis in die innersten Schichten des Körpers. Und da die meisten Schwermetalle, freien Radikale und viele synthetische Stoffe wie Nahrungsmittelzusatzstoffe fettlöslich sind, sind Original-Ayurvedaöle bei regelmäßiger oder kurmäßiger Anwendung imstande, tiefere Hautschichten und Bindegewebe zu entgiften. Deshalb sind diese Öle ideal zu oder vor Ausleitverfahren, speziell zu einer Ayurvedakur. Danach Wassertrinken nicht vergessen, am besten abgekochtes Wasser (15 Minuten Kochzeit) in einer Thermoskanne dafür zubereiten, da der Stoffwechsel angeregt und die Ausleitung über einige Stunden in Gang gebracht wird. Während der Periode sind Ölmassagen nicht so geeignet, weil die Entgiftung ohnehin schon verstärkt arbeitet und zusätzlich noch Gifte frei werden.
„Me time“ am besten gleich morgens
Regelmäßige Ölmassagen haben aber auch eine äußerst besänftigende Wirkung auf das Nervensystem. Sie wirken beruhigend und harmonisierend. Zugleich fördern sie die Durchblutung, regen Stoffwechsel und Verdauung an, straffen und festigen die Haut. Ölmassagen sind daher ganzheitliche Erfahrungen. Bevorzugt wird die Abhyanga Massage morgens durchgeführt, danach erst kommen die Yogaübungen und dann kann der Tag beginnen. Will man sich selbst überhaupt so viel Aufmerksamkeit gönnen? Eventuell schafft man das nicht jeden Tag, aber einmal wöchentlich müsste drin sein. An den anderen beiden Tagen kann sie auch als Abendritual durchgeführt werden. Bei wenig Zeit ist zumindest eine Fußmassage mit dem wertvollen Öl möglich.
Vata, Pitta oder Kapha? Welches Öl ist gut für mich?
Zunächst einmal: Alle medizinierten, traditionell hergestellten Ayurvedaöle entgiften. Sucht man sie aber nach seinem ins Ungleichgewicht geratenen Dosha aus, werden die daraus entstandenen Bedürfnisse gleich mitgedeckt: Nähren, Kühlen oder Wärmen, Regenerieren bestimmter Bereiche, die in Mitleidenschaft gezogen wurden und Ausgleich brauchen.
Aussuchen nach der Störung
Dosha ist ein zentraler Sanskrit-Begriff im Ayurveda und bedeutet „Fehler“ – das, was Probleme verursachen kann. Die Doshas verleihen dem Menschen seine individuelle Konstitution in körperlicher, geistiger und seelischer Hinsicht. Maßgeblich sind dafür unter anderem die Konstitution der Eltern oder der Zeitpunkt der Empfängnis. Die seit Geburt an festgelegte Konstitution ist der ausgeglichene Zustand der Person. Dabei kann durchaus eines der drei Doshas stark überwiegen, das ist dann die Eigenheit der Person. Erst wenn das Gleichgewicht der Doshas relativ zur Konstitution ins Ungleichgewicht gerät – durch schlechte Angewohnheiten, falsche Ernährung, Überarbeitung usw. – entsteht ein unnatürlicher, potentiell krankmachender Zustand. Man spricht von einer Störung des Doshas und erkennt es an den auftauchenden Problemen.
Wie man eine Vata-Störung erkennt
Im Vata Dosha spielt das Luftelement eine wichtige Rolle. Ein Vata-Ungleichgewicht tritt häufig im Winter (Kälte) und bei zu viel Stress, Nervosität, Reiz- und Informationsüberflutung auf. Man benötigt Entspannung, Wärme, Beruhigung, Nährendes. Vata kontrolliert die Atmung, das Nervensystem und die Bewegung.
Bei einer Vata-Störung ist der Mensch nervös, gereizt, zerstreut, vergesslich, unruhig, besorgt, ängstlich und überfordert. Vata-Typen frieren leicht, haben oft kalte Hände und Füße, Schlafstörungen, trockene Haut, Probleme mit der Verdauung und Gelenken, Verspannungen, Tinnitus, Kopfschmerzen, sind oft sehr schlank (Substanzverlust), können nicht Zunehmen. Ist Vata im Gleichgewicht, sorgt es für Flexibilität, Kreativität und Leichtigkeit.
Das geeignete Öl: Vata Mahanarayana Thailam
Ist ein Vata reduzierendes Ganzkörpermassageöl und mehr als einfach nur das übliche Sesamöl. Mit 22 Pflanzen, darunter die indische Stachelbeere, indischer Spargel (shatavari), Baherabaum, Rizinus, Thai Aubergine, Schönmalve, Ashwagandha, uva. Pflanzen aus Wildsammlung oder biologischem Anbau in Sesamöl. Von Ayurvedaärzten entwickelt und nach traditioneller Originalrezeptur in Kerala, dem Ayurvedazentrum Indiens, nach viel Handarbeit in einem mehrstufigen, tagelangen Prozess gekocht. Nach ayurvedischer Lehre reduziert es Vata, das Luftelement und ist das ultimative Entspannungsöl. Nährend, aufbauend und stressreduzierend bzw. beruhigend, Blockaden lösend bei Vata-Störung, außerdem bei Tridosha (ausgeglichene Konstitution). Maha bedeutet im Sanskit groß und erhaben, Narayan bedeutet Frieden und Entspannung. Das Öl fördert gesundes Altern, Verjüngung, ist gut nach dem Training, für Gelenke, Hals und Schulter, bei großer Beanspruchung und Beschwerden des Bewegungsapparates, es nährt Nerven und Muskeln. Das Öl ist günstig zur Ganzkörpermassage, für Gesicht, Haare (nicht in die Augen bringen), für Abhyanga, Katibasti, Shirobasti, Thalodal.
Wie man eine Pitta-Störung erkennt
Im Pitta Dosha spielt das Feuerelement eine wichtige Rolle. Ein Pitta-Ungleichgewicht tritt häufig nach einem langen, heißen Sommer auf. Wenn Pitta über Hand nimmt, sind nach der ayurvedischen Lehre Hitze, Ungeduld, Gereiztheit, Zwanghaftigkeit, Perfektionismus, Wut, Zorn und Eifersucht nicht weit. Daraus können sich auch körperliche Symptome wie Probleme bei der Verwertung von Nahrung, Sodbrennen, gereizter Magen, Magenbrennen, Durchfall, Entzündungen, gerötete Haut, Leber-, Nieren- und Hautprobleme (gereizte, trockene Haut), Körpergeruch, Schwitzen oder Fettpölster an den Oberschenkeln entwickeln. Pitta-Überschuss ist typisch für Menschen, die leidenschaftlich, ehrgeizig, zielstrebig, selbstständig, genau, ordentlich, willensstark, kommunikativ und gerne in einer Führungsposition sind. Sie streben nach Selbstverwirklichung, haben viel Energie, einen scharfen, schnellen Verstand und können bei Pitta-Überschuss mit ihrem Ehrgeiz und dem Drang, sich zu beweisen, über die Stränge schlagen.
Das geeignete Öl: Pitta Chandanadi Thailam
Ist ein Pitta-reduzierendes Sesamöl mit 19 erlesenen Pflanzen nach traditioneller Originalrezeptur zubereitet und von Ayurvedaärzten in Kerala, dem Ayurvedazentrum Indiens, entwickelt. Nach ayurvedischer Lehre verbessert es den bei Pitta-Störung beeinträchtigten Schlaf, entlastet bei viel Kopfarbeit, Ängsten und Nervosität. Das Öl ist besonders gut im Sommer und bei Hitze, aber auch bei allen Pitta-Störungen wie z. B. brennendem Gefühl in den Augen. Das Öl ist günstig zur Ganzkörpermassage, für das Gesicht (nicht in die Augen bringen), die Haare und zur Marma-Massage.
Wie man eine Kapha-Störung erkennt
Im Kapha Dosha spielt das Erdelement eine wichtige Rolle. Bei zu viel Kapha nimmt die Schwere, das Schlafbedürfnis, überhand und der Bewegungsdrang ist eingeschränkt. Die Folgen sind Gewichtszunahme, Lethargie und Verdauungsstörungen. Im Winter kann sich Kapha leicht erhöhen.
Bei Kapha-Überschuss ist der Mensch träge, langsam, neigt zu Übergewicht, Antriebslosigkeit, langsamer Verdauung, viel Appetit, viel Lust auf Süßes, wenig Elan, großem Sicherheitsbedürfnis, Verschlackung und Stauungsproblematiken.
Das geeignete Öl: Kapha Triphaladi Keram
Von Ayurvedaärzten ausgewählte Pflanzen aus Wildsammlung oder biologischem Anbau wurden in Kokosöl (=Keram) in Kerala, dem Ayurveda-Zentrum Indiens in einem mehrstufigen, tagelangen Prozess gekocht. 24 Pflanzen, darunter Triphala, Ashwagandha, Vetiver, Lotus, Wasserhyazinthe, Sternseerose, Malve und Süßholz erwärmen, beruhigen und regenerieren. Die traditionelle Ölmischung ist speziell für schöne Haut, Haare und gesunde Kopfhaut und für jeden Konstitutionstyp geeignet (Tridosha), besonders aber bei Kapha-Störung sowie als Unterstützung bei einer Diät empfohlen. Es fördert den Abbau von Schlacken, wirkt beruhigend und regenerierend, bei Hautirritationen, steifen Gelenken und Muskeln. Das Öl ist günstig als Ganzkörpermassageöl, zur Ayurveda-Massage Abhyanga, Shiroabhyanga, für Gesicht und speziell für Haare sowie Kopfhaut.